Buckelwiesen

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Letzte Aktualisierung am von Markus Schmidt

Die Buckelwiesen am Fuße des Karwendel sind landschaftlicher Leckerbissen
Die Buckelwiesen am Fuße des Karwendel sind landschaftlicher Leckerbissen
Die Buckelwiesen Mittenwald von oben gesehen
Die Buckelwiesen Mittenwald von oben gesehen

Die Buckelwiesen im Karwendel

Die Buckelwiesen in der Umgebung von Mittenwald, Krün und Klais sind eine faszinierende geomorphologische Besonderheit im alpinen Raum. Sie sind ein beeindruckendes Zeugnis der geologischen Kräfte, die während der Würmeiszeit wirkten. In dieser Ära schob sich der Isargletscher voran und modellierte die Moränen zu langgezogenen Bodenwellen, den sogenannten Drumlins. Durch wiederholtes Auftauen und Gefrieren sowie das netzartige Fließen des Schmelzwassers zwischen den Wölbungen wurden die Buckelwiesen geformt.

Mit der Erwärmung des Klimas begann die Besiedlung dieser Flächen. Zunächst siedelten sich Flechten und Moose an, später folgten Spirken, Birken und schließlich Bergmischwälder. Die Buckelwiesen entwickelten sich vor allem unter Fichten, da das Kalkgestein dort vor Verwitterung geschützt war.

Was sind Buckelwiesen?
Die Buckelwiesen sind eine geomorphologische Besonderheit im alpinen Raum, insbesondere in der Region um Mittenwald, Krün und Klais. Es handelt sich dabei um grasbewachsene Bodenwellen von etwa 50 bis 100 Zentimetern Höhe, die auf kalkreichem Untergrund entstanden sind. Diese Formationen entstanden am Ende der Würmeiszeit, als der vorrückende Isargletscher den Schotter der Moränen zu langgezogenen Bodenwellen, den sogenannten Drumlins, zusammenschob.

Der Mensch griff aktiv in diese Landschaft ein, rodeten die Flächen und formten sie zu einer Kulturlandschaft um. Bereits im 8. Jahrhundert begannen Mönche mit den ersten Rodungen, um Weideflächen für das Vieh zu schaffen. Die älteste schriftliche Erwähnung einer Mahd stammt aus dem Jahr 1406. Bis in die 1920er Jahre gab es in Bayern noch 63.000 Hektar solcher Landschaftsformationen. Heute sind nur noch 1200 Hektar übrig, wovon etwa 1000 Hektar in der Nähe von Mittenwald liegen. Bauern ebneten die Buckelwiesen häufig ein, um die Flächen besser bewirtschaften zu können. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg wurden durch den Reichsarbeitsdienst Lager beim Barmsee und Tennsee eingerichtet, um die Buckelwiesen zu ebnen. Die Pläne der Nationalsozialisten, dort eine Großsiedlung zu errichten, wurden jedoch nicht umgesetzt.

Heute stehen zwei Bereiche von Buckelwiesen bei Mittenwald unter Naturschutz. Die Bauern erhalten von der EU Fördermittel, wenn sie sich verpflichten, die Böden auf traditionelle Weise zu bewirtschaften und das Zuwachsen der Flächen durch Gehölze zu verhindern. Dies dient dem Erhalt der lichtbedürftigen, standorttypischen Arten. Auf den Magerrasen mit nährstoffarmen, sauren Böden gedeihen über 200 Pflanzenarten, darunter der Stängellose Enzian, das Rote Kohlröschen, das Habichtskraut, der Berg-Hahnenfuß, die Mehlprimel, die Weiße Silberwurz und die Gelbe Schwarzwurzel. Diese Vielfalt macht die Buckelwiesen zu einem einzigartigen und wertvollen Teil der alpinen Natur. Entdecke diese Natur bei einer Wanderung oder einer Radtour. Man darf das Gebiet grundsätzlich betreten – jedoch ist in der Vegetationszeit ab April das Betreten der Wiesen abseits der Wege ausdrücklich verboten.

Warum sind die Buckelwiesen heute geschützt?
Heutzutage stehen zwei Bereiche von Buckelwiesen bei Mittenwald unter Naturschutz. Dies geschieht, um die einzigartige Flora und Fauna dieser Region zu erhalten. Bauern erhalten von der EU Fördermittel, wenn sie sich verpflichten, die Böden auf traditionelle Weise zu bewirtschaften und das Zuwachsen der Flächen durch Gehölze zu verhindern. Dadurch wird das Verdrängen der lichtbedürftigen, standorttypischen Arten vermieden.

Wie kann man die Buckelwiesen am besten erleben?

Buckelwiesen Wanderung Mittenwald nach Wallgau

Diese Wanderung ist ein absoluter Favorit und führt dich durch drei Urlaubsorte am Fuße des bayerischen Karwendel. Der Startpunkt ist das historische Ortszentrum von Mittenwald im Ortsteil Gries. Von dort aus geht es über den Gröblweg zur Gröblalm. Hier beginnen die Wanderwege durch die faszinierenden Buckelwiesen. Der Pfad führt zunächst durch bewaldetes Gebiet zum idyllischen Schmalensee. Anschließend geht es leicht ansteigend in die Buckelwiesen. Auf dem Weg passierst du die beliebte Goas-Alm und erreichst schließlich die malerische Kapelle Maria Rast. Von dort führt der Weg hinunter nach Krün durch das Ortszentrum und weiter zum Sportplatz. Nachdem du die Isarbrücke überquert hast, biegst du links ab und wanderst entlang der Isar nach Wallgau. Von hier kannst du mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt. Alternativ kürzt du die Wanderung durch die Buckelwiesen ab: Ab Krün nicht weiter nach Wallgau, sondern an der Isar entlang zurück nach Mittenwald.

Buckelwiesen Wanderung am Geroldsee im Frühling

Die Frühlingswanderung durch die Buckelwiesen am Geroldsee ist ein besonderer Tipp für Naturliebhaber im Frühling. Zur dieser Zeit verwandelt sich die Landschaft um den Geroldsee in eine grüne Frühlingslandschaft mit einem Meer von tausenden Krokussen. Die blühenden Krokusse erzeugen ein farbenfrohes Spektakel, das die Buckelwiesen entlang des Sees in ein lebendiges Blumenmeer verwandelt. Die Wanderung führt entlang des Ufers des Geroldsees, vorbei an den blühenden Buckelwiesen, die mit den violetten und weißen Blüten der Krokusse übersät sind. Diese eindrucksvolle Szenerie bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Schönheit und Vielfalt der Frühlingsnatur zu erleben und zu genießen.

Rastbänke entlang des Weges laden dazu ein, kurz innezuhalten und die Schönheit der Umgebung zu bewundern. Die Frühlingswanderung am Geroldsee ist nicht nur eine Möglichkeit, die Natur zu erleben, sondern auch eine Gelegenheit, sich zu entspannen und dem Alltagsstress zu entfliehen. Die idyllische Landschaft und das ruhige Ambiente machen diese Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis im Frühling. Der Geroldsee mit seiner einzigartigen Naturpracht ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert, aber im Frühling, wenn die Krokusse blühen, entfaltet er seine ganz besondere Schönheit und lädt dazu ein, die Natur in ihrer prächtigsten Form zu erleben.
–> Geroldsee

Buckelwiesen Rundtour mit dem Fahrrad

Diese Tour mit rund 20 Kilometern ist ein wahres Highlight für Radfahrer. Sie umfasst die Umrundung des Kranzberges in Verbindung mit zahlreichen Seen und durch die Buckelwiesen zurück nach Mittenwald. Die Route beginnt mit einer kurzen, etwas steileren Auffahrt zum Ferchensee, gefolgt von einer gemütlichen Abfahrt zum Schloss Elmau. Von dort aus geht es weiter nach Klais, mit einer traumhaften Runde über Gerold zum Barmsee und zu den Buckelwiesen. Besonders empfehlenswert sind die herrlichen Seen mit Bergpanorama. Nimm dir dafür unbedingt Zeit. An heißen Tagen kannst du hier auch baden. Besonders beliebt sind der Barmsee. Die meisten Buckelwiesen siehst du am Schmalensee.

Wanderung zur Gaistalalm in der Leutasch

Nicht nur in Mittenwald, sondern auch in der Leutasch kannst du die beeindruckenden Buckelwiesen erleben. Die beste Gelegenheit dazu bietet die Wanderung am Ganghoferweg zur Gaistalalm. Der Ganghoferweg führt oberhalb der Forststraße, abseits von Mountainbikern, durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit lichtem Wald und atemberaubenden Ausblicken auf die majestätische Hohe Munde und das imposante Wettersteingebirge. Die schönsten Buckelwiesen siehst du rund um die Gaistalalm – wo du auf der Sonnenterrasse auch hervorragend einkehren kannst.

Die Buckelwiesen sind ein echtes Naturwunder und diese Touren ermöglichen dir, ihre Schönheit und Einzigartigkeit hautnah zu erleben. Genieße die beeindruckende Landschaft und entdecke die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entlang dieser einzigartigen Routen.

Wo kann man die Buckelwiesen am besten erleben?
Die Buckelwiesen in der Region um Mittenwald, Krün und Klais bieten verschiedene Möglichkeiten, sie bestmöglich zu erleben:
Buckelwiesen Wanderung Mittenwald nach Wallgau:
Diese Wanderung zählt zu den beliebtesten Routen der Region. Sie führt durch alle drei Urlaubsorte der Alpenwelt Karwendel und bietet beeindruckende Naturerlebnisse. Wanderer haben die Gelegenheit, die faszinierenden Buckelwiesen, die türkisgrüne Isar und atemberaubende Panoramablicke auf die umliegenden Gebirgszüge zu erleben. Die Strecke beträgt etwa 13,2 Kilometer und ist mit einer Dauer von ungefähr 3 Stunden und 28 Minuten als leicht einzustufen.
Buckelwiesen Rundtour mit dem Fahrrad:
Diese Radtour verspricht ein besonderes Erlebnis. Sie umfasst die Umrundung des Kranzberges und die 5 Seenfahrt mit einer krönenden Abschlussroute über die Buckelwiesen zurück nach Mittenwald. Die Strecke bietet spektakuläre Ausblicke auf die umliegende Landschaft, darunter der Ferchensee und das Schloss Elmau. Es gibt auch empfehlenswerte Bademöglichkeiten beim Geroldsee und Barmsee entlang der Route.
Wanderung zur Gaistalalm in der Leutasch:
Auch in der Leutasch gibt es beeindruckende Buckelwiesen. Eine empfehlenswerte Möglichkeit, sie zu erleben, ist auf der Wanderung am Ganghoferweg zur Gaistalalm. Diese Strecke führt durch abwechslungsreiche Landschaften, lichten Wald und bietet eindrucksvolle Ausblicke auf das Wettersteingebirge.

Mehr Landschaften, die durch die Gletscher der Eiszeit geschaffen wurden

In der Umgebung von Mittenwald und dem Karwendelgebirge gibt es viele faszinierende Landschaften, die durch die Eiszeit geprägt wurden und besonders sehenswert sind. Hier sind einige weitere Beispiele. Du kannst diese besonderen Naturwunder am besten auf einer Wanderung entdecken:

Leutaschklamm:
Die Leutaschklamm ist ein beeindruckendes Naturwunder in der Nähe von Mittenwald. Dieses enge Schluchtental wurde über Jahrtausende von der rauschenden Leutascher Ache geformt. Beim Wandern entlang der Klammwege erlebst du spektakuläre Felsformationen, Wasserfälle und tosende Stromschnellen. Die Stege und Brücken ermöglichen atemberaubende Ausblicke auf dieses einzigartige Naturphänomen.
–> Leutaschklamm

Osterseen:
Die Osterseen sind eine malerische Seenlandschaft in der Nähe von Iffeldorf. Sie wurden durch die letzte Eiszeit geformt und bestehen aus zwanzig klaren Seen, die von Wäldern und Wiesen umgeben sind. Die Osterseen bieten großartige Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren und Baden.
–> Osterseen

Ilkahöhe:
Die Ilkahöhe ist ein Aussichtspunkt am Starnberger See und bietet einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Alpen. Dieser Ort ist eine Gletschermoräne und ermöglicht dir, die majestätische Schönheit der Region, die durch geologische Kräfte und Gletscher geformt wurde, zu bewundern.
–> Ilkahöhe

Partnachklamm:
Die Partnachklamm in Garmisch-Partenkirchen ist eine der bekanntesten Schluchten in den Alpen. Sie wurde durch die Wasserkraft der Partnach geformt und bietet beeindruckende Felsformationen, Wasserfälle und enge Schluchten. Besucher können auf Holzsteigen und Brücken durch die Klamm wandern und die dramatische Landschaft hautnah erleben. Diese Landschaften sind nur einige Beispiele für die vielfältige Natur, die in der Umgebung von Mittenwald und dem Karwendelgebirge zu entdecken ist. Sie bieten großartige Gelegenheiten, die Auswirkungen der Eiszeit auf die Region zu erkunden und die Schönheit der alpinen Landschaft zu genießen.
–> Partnachklamm

Die häufigsten Fragen zu den Buckelwiesen

Wie haben sich die Buckelwiesen gebildet?

Die Buckelwiesen entstanden durch die kombinierten Kräfte von Gletscherverschiebungen und anschließenden Frost- und Verkarstungsprozessen. Während der Würmeiszeit schob der Isargletscher den Moränenschotter zu Drumlins zusammen. Die stetigen Wechsel zwischen Auftauen und Gefrieren sowie das netzartige Fließen des Schmelzwassers zwischen den Wölbungen formten die Buckelwiesen weiter aus.

Welche Bedeutung haben die Buckelwiesen in der Region?

Die Buckelwiesen sind von großer geologischer und landschaftlicher Bedeutung für die Region um Mittenwald. Sie zeugen von den eindrucksvollen geologischen Kräften, die während der Würmeiszeit am Werk waren. Zudem sind sie ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten.

Wie hat der Mensch in die Entwicklung der Buckelwiesen eingegriffen?

Der Mensch hat aktiv in die Landschaft der Buckelwiesen eingegriffen. Bereits im 8. Jahrhundert begannen Mönche mit ersten Rodungen, um Weideflächen für das Vieh zu schaffen. In den letzten Jahrhunderten wurden große Teile der Buckelwiesen eingeebnet, um die Flächen besser bewirtschaften zu können. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg wurden durch den Reichsarbeitsdienst Lager beim Barmsee und Tennsee eingerichtet, um die Buckelwiesen zu ebnen. Glücklicherweise wurden Pläne, dort eine Großsiedlung zu errichten, nicht umgesetzt.

Welche Pflanzenarten gedeihen auf den Buckelwiesen?

Auf den Buckelwiesen gedeihen über 200 Pflanzenarten, darunter der Stängellose Enzian, das Rote Kohlröschen, das Habichtskraut, der Berg-Hahnenfuß, die Mehlprimel, die Weiße Silberwurz und die Gelbe Schwarzwurzel. Diese Vielfalt macht die Buckelwiesen zu einem einzigartigen und wertvollen Teil der alpinen Natur.

Wann ist die beste Zeit für einen Besuch diese landschaftlichen Phänomens?

Besonders gut gefällt es mir im Frühling, wenn ganz viele Blumen auf den Wiesen blühen. Spektakulär ist auch der Herbst, wenn das Licht am frühen Nachmittag von der Seite kommt und die Buckel leichte Schatten bilden – dann sind sie am besten sichtbar.

Sind die Buckelwiesen UNESCO Welterbe?

Die Buckelwiesen in der Umgebung von Mittenwald, Krün und Klais sind auf der Vorschlagsliste zur Aufnahme in das UNESCO-Welterbe. Dies bedeutet, dass sie als potenzielle Kandidaten für den Status eines UNESCO-Welterbes betrachtet werden, jedoch noch nicht offiziell diesen Status haben. Es handelt sich um eine Anerkennung der außergewöhnlichen geologischen und landschaftlichen Bedeutung dieser Region, die möglicherweise in Zukunft in das offizielle Welterbe aufgenommen werden könnte. Sollten sie UNESCO Welterbe werden, stehen sie auf gleicher Stufe wie der Schiefe Turm von Pisa, die Ponte Vecchio, die Altstadt in Wien rund um den Stephansplatz oder der Rhein bei der Loreley.

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