Lamsenspitze
Letzte Aktualisierung am von Markus Schmidt
Darum geht es auf dieser Seite:
Die Lamsenspitze
Die Lamsenspitze ist ein besonders auffallender Gipfel im Karwendel, der für seine pyramidenartige Form bekannt ist. Auf einer Höhe von 2.508 Metern thront das Gipfelkreuz über der Lamsenjochhütte. Vom Gipfel hast den perfekten Ausblick auf die bekannten Spitzen des Karwendelgebirge. Zudem siehst du das Rofan, Kaisergebirge und hinter dem Inntal den Alpenhauptkamm. Der Normalweg ist eine anspruchsvolle, aber beliebte Bergwanderung mit Klettersteig unterhalb des Gipfels. Der anspruchsvollere Weg führt über einen weiteren Klettersteig durch den Brudertunnel. Die Lamsenspitze vereint die Herausforderungen einer hochalpinen Tour mit der Schönheit der Karwendel-Landschaft.
Die erste offizielle Besteigung der Lamsenspitze erfolgte im Jahr 1843 durch den Geologen und Alpinisten Markus Vinzent Lipold. Seine Leistung gilt als bedeutender Meilenstein in der Erschließung des Karwendelgebirges, da sie lange vor der großen alpinen Ära stattfand. Lipold bezwang den damals als schwer erreichbar geltenden Gipfel ohne moderne Hilfsmittel, um geologische Forschungen durchzuführen. Er war übrigens auch der Erstbesteiger des Sonnjoch – einem weiteren tollen Gipfel im Karwendel.
Lamsenspitze Klettersteig: Zustieg zur Lamsenjochhütte
Bis zur Lamsenjochhütte gibt es mehrere Zugangsmöglichkeiten. Ein schöner Anstieg führt dich von der Engalm hinauf zur Lamsenjochhütte. Vom letzten Parkplatz in der Eng wanderst du hinauf zur Binsalm und weiter zur Lamsenjochhütte. Von hier geht es dann weiter Richtung Lamsenspitze. Hier habe ich die Beschreibung der Wanderung zur Lamsenjochhütte ausführlich beschrieben. Du kannst sie für deine Orientierung nutzen, incl Anfahrt und was sonst noch wissenswert ist:
–> Wanderung Lamsenjochhütte
Ein alternativer Zustieg führt aus dem Bereich des Achensee, wo du am Ende des Falzhurntal über die Gramaialm zur Lamsenjochhütte aufsteigen kannst. Von hier sind es 700 Höhenmeter Zustieg. Alternativ kannst vom Inntal über Vomp und das Stallental aufsteigen. Von hier sind es rund 1000 Höhenmeter bis zur Hütte. Nachdem das der weiteste Zustieg ist, lohnt es sich am ehesten von der Eng oder der Gramai zu starten. Die Tour ist auch so lang genug.
Lamsenspitze Klettersteig: Brudertunnel Klettersteig oder Normalweg?
Von der Hütte wandert man anfangs noch auf einem einfachen Wandersteig in Richtung Spitze. Dazu orientiert man sich oberhalb der Hütte nach rechts. Du findest das Wanderschild direkt an der Lamsenjochhütte. Nach wenigen Minuten zerzweigt sich der Weg: Du kannst nun über den Normalweg zur Lamsenscharte aufsteigen oder über den Brudertunnel Klettersteig. Auch er mündet wieder auf den Weg im Bereich der Lamsenscharte. Von hier erfolgt der finale Aufstieg auf die Lamsenspitze.
Brudertunnel Klettersteig zur Lamsenscharte
Von der Wegkreuzung geht es links weiter. Der Wanderpfad führt durch das Geröll direkt auf die Felswand zu. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie durch die Felswand ein Weg führt. Am Fuße der Felsen endet der Wanderpfad und der Klettersteig beginnt. Der Klettersteig wird mit den Schwierigkeitsgraden B/C bis C bewertet, wobei die meisten Passagen im Bereich B liegen. Er gilt als mittelschwer und ist auch für sportliche Einsteiger mit guter Kondition und etwas Klettersteigerfahrung geeignet. Die Route ist luftig und führt teilweise nahe an der Vertikalen entlang. Der anspruchsvollste Abschnitt ist der Ausstieg aus dem Tunnel, der als C eingestuft wird. Dort kann es bei Nässe lehmig und rutschig sein. Die Gesamtlänge des Steigs beträgt etwa 550 Meter. Hinter dem Tunnel erreichst du die Südseite des Karwendel. Hier führt nun ein Wandersteig ohne Kletterstellen hinauf zur Lamsenscharte. Der Weg führt durch das Geröll.
–> detaillierte Beschreibung für den Brudertunnel Klettersteig.
Normalweg zur Lamsenscharte
Wenn du von der Wegkreuzung hinter der Lamsenjochhütte rechts abzweigst, folgst du einem Wandersteig hinauf zur Lamsenscharte. Rund eine Viertelstunde oberhalb der Lamsenjochhütte treffen wir auf ein großes Rudel Gamsen. Wir möchten aber auf den Gipfel, so bleibt nicht viel Zeit für dieses Naturschauspiel. Es geht nun hinein in den Schutt am Fusse des Gesteins der Lamsenspitze. In weiterer Folge gibt es Stahlseile zum Festhalten und so gelangt man hinauf auf die Lamsenscharte (2250 Meter Seehöhe). Hier hat man bereits ein landschaftlich schönes Erlebnis mit Blick auf die andere Lamsenseite.
Einstieg Lamsenspitze Klettersteig
Der weitere Weg Richtung Lamsenspitze führt nun auf der Südseite hinauf. Dieser führt durch den Schutt um die Lamsenspitze herum. Rund 20 Gehminuten von hier ist der Einstieg zum Klettersteig auf den Gipfel der Lamsenspitze erreicht. Hier ist durch die große Menge an Klettersteiggehern mit Steinschlag zu rechnen. Also den Helm hier unbedingt aufsetzen. Es wird nun anspruchsvoller gegenüber dem Normalweg bis zur Lamsenscharte. Der Klettersteig auf den Gipfel hat die Schwierigkeit A/B bis B. Hier auf der Karte habe ich dir den „Normalweg“ eingezeichnet. Bis zum Eintsieg des Klettersteigs sind es 270 hm. Dafür brauchst du etwa eine dreiviertel Stunde. Der Klettersteig selbst hat ca. 300 hm und ist 900 Meter lang. Der obere Aufstieg auf den Gipfel erfolgt frei im Gelände, ohne Klettersteigseil. Hier solltest du sicher im alpinen Gelände gehen können. An einigen Stellen machen die kleinen Kalksteine zu schaffe – typisch für das Karwendel.
Lamsenspitze Karte
Auf der Lamsenspitze
Oben auf der Lamsenspitze ist der Blick weit: Richtung Osten dominiert die östliche Karwendelkette. Man sieht unter anderem das Sonnjoch, den Guffert und das Rofangebirge. Dahinter erstreckt sich die Kette des Wilden Kaisers, und bei sehr guter Sicht sind sogar die Chiemgauer Alpen und das Berchtesgadener Land zu erkennen.
Der Blick schweift im Süden über das tief eingeschnittene Inntal und das Zillertal. Jenseits des Inntals erheben sich die Tuxer Alpen und die Zillertaler Alpen, deren Gipfel wie der Olperer und der Große Möseler bei klarem Wetter gut zu erkennen sind. Weiter südlich sind die vergletscherten Gipfel der Venedigergruppe und sogar der Großglockner als markanter Punkt am Horizont sichtbar.
Die westliche Karwendelkette präsentiert sich in ihrer vollen Pracht. Man blickt auf die steil abfallenden Wände der Speckkarspitze und des Kleinen Lafatschers. Am Horizont zeichnen sich die Mieminger Kette und der Wetterstein mit der Zugspitze ab.
Richtung Norden dominiert das Herz des Karwendels. Man sieht das Falzthurntal und die Eng, flankiert von schroffen Felswänden. Der Blick geht über die Gipfel des Hahnkampl und man erkennt sogar die Falkenhütte an der Herzogkante.
Rückweg zur Lamsenjochhütte
Der Rückweg von der Lamsenspitze zur Lamsenjochhütte erfolgt vom Gipfel entlang des Aufstiegswegs bis zur Lamsenscharte. Von dort geht es auf dem Normalweg nach unten. Der Brudertunnel ist keine Option für den Abstieg – er ist nur im Aufstieg begehbar.
Tourdaten
Von der Engalm auf die Lamsenspitze
Die Route von der Engalm gilt als beliebter, aber auch anspruchsvoller Anstieg.
- Ausgangspunkt: Engalm (1.203 m)
- Gehzeit:
- Aufstieg: 4,5 Stunden
- Abstieg: 2,5 Stunden
- Höhenmeter: ca. 1.300 Höhenmeter
- Länge: ca. 16 km
Tour von der Gramaialm
Diese Tour ist etwas kürzer als die von der Engalm und führt direkt ins Falzthurntal.
- Ausgangspunkt: Gramaialm (1.263 m)
- Gehzeit:
- Aufstieg: 4 Stunden
- Abstieg: 2,5 Stunden
- Höhenmeter: ca. 1.260 Höhenmeter
- Länge: ca. 13 km
Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind auf der Lamsenspitze absolute Grundvoraussetzungen, sowohl auf dem Normalweg als auch im Klettersteig.
Achtung gesperrte Wege
Beachte, dass die Wegverbindungen von der Lamsenspitze in Richtung Vomper Loch und in Richtung Hochnissl gesperrt sind. Es wird ein größerer Felssturz erwartet, weshalb die Steige gesperrt wurden. Es besteht Lebensgefahr, solltest du einen dieser Wege gehen. Die oben beschriebenen Wanderungen, sind davon nicht betroffen.
Die beste Zeit
Die beste Zeit für eine Tour auf die Lamsenspitze ist vom Hochsommer bis in den frühen Herbst hinein, typischerweise von Mitte Juli bis Anfang Oktober. In diesem Zeitraum sind die Bedingungen in der Regel am stabilsten. Vorsicht im Frühsommer (Juni bis Mitte Juli): In den Rinnen auf der Ostseite kann noch Schnee liegen! Starte die Tour früh am Morgen, um das Risiko von Gewittern zu minimieren und genügend Zeit für den Auf- und Abstieg zu haben.
Persönliches Fazit
Auch wenn die Lamsenspitze mit 2.508 Metern nicht der höchste Gipfel im Karwendel ist, hat sie mich persönlich sehr beeindruckt und ist für mich definitiv einer der schönsten in diesem Gebirge. Aufgrund der eindrucksvollen Karwendelberge rund um die Lamsenjochhütte, der Verbindung von bizarren Steinformationen, die an die Dolomiten erinnern und der Almenlandschaft, eine der schönsten Bergtouren des Karwendelgebirge. Ihre markante Form, die grandiose Aussicht in alle Himmelsrichtungen und das besondere Gipfelkreuz machen die Besteigung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Die beiden Routen zum Gipfel bieten für unterschiedliche Ansprüche die richtige Herausforderung. Der Normalweg, ein gut gesicherter Klettersteig (A/B bis B), ist ideal für all jene, die eine genussvollere Bergtour suchen. Der anspruchsvollere Weg durch den Brudertunnel (bis C) ist lohnend für Klettersteigliebhaber. Für viele Klettersteiggeher ist der Tunnel eine Attraktion – für mich war es eher die Route durch die Felswand. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie man diese Wand Dank des Brudertunnel Klettersteigs relativ leicht nach oben kommt. Für den Brudertunnel brauchst du keine Stirnlampe oder Taschenlampe. Es ist nur ein kurzer Abschnitt durch den Felsen, der genügend Licht von außen bekommt.
Wer nicht ganz so klettersteigaffin ist, wählt besser den Normalweg. Es ist wichtig, sich nicht vom Namen „Normalweg“ täuschen zu lassen. Es handelt sich hierbei nicht um einen Wanderweg, sondern um einen Klettersteig, der Trittsicherheit und eine entsprechende Ausrüstung erfordert. Die Touren auf die Lamsenspitze sind alpine Unternehmungen, die stets mit Vorsicht und Respekt angegangen werden sollten, insbesondere wegen der latenten Steinschlaggefahr. Ein Helm ist daher unverzichtbar.
Der Klettersteig auf die Lamsenspitze ist einer der meistbegangenen Klettersteige im Karwendelgebirge. Dementsprechend voll wird es an schönen Wochenenden! Halte entsprechend Abstand und breche möglichst früh auf – oder am besten unter der Woche. Es ist übrigens einer der ersten Klettersteige, der in Tirol eingerichtet wurde. Aber keine Angst, er wird in regelmäßigen Abständen saniert, so dass man einen gut gepflegten Steig vorfindet – auch wenn es ihn schon lange gibt.
Weiterführende Links
- weitere Karwendel Klettersteige
- alle Infos zur berühmen Eng im Karwendel
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