Puittal

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Letzte Aktualisierung am von Markus Schmidt

Das geheime Puittal in der Leutasch

Der Blick vom Scharnitzsattel auf das Puittal - hinten die Ahrnspitze
Der Blick vom Scharnitzsattel auf das Puittal – hinten die Ahrnspitze
Der Blick von der anderen Seite: Von der Ahrnspitze auf das Wettersteingebirge mit dem grünen Puittal in der Mitte - du siehst schön, wie das Hochtal ansteigt.
Der Blick von der anderen Seite: Von der Ahrnspitze auf das Wettersteingebirge mit dem grünen Puittal in der Mitte – du siehst schön, wie das Hochtal ansteigt.

Das Puittal ist ein wenig bekanntes Tal im Wettersteingebirge. Es liegt in Tirol. Von der Hochebene der Leutasch zweigt es ab. Der Zustieg ist sehr waldreich. Durch dichten Bergwald verläuft ein Wandersteig. Es ist der einzige Zugang in das Tal. Es gibt keinen Forstweg oder gar Straße hinauf. Diese Abgeschiedenheit zeichnet das Puittal aus und macht es zu einem besonderen Ziel zum Wandern. Wir haben es das erste Mal bei unserer zweitägigen Hüttenwanderung zur Wettersteinhütte entdeckt. Unser Weg zur Wettersteinhütte führte durch das Tal hinauf. Mittlerweile waren wir noch einige Mal hier und haben auch die Umgebung erkundet. Besonders toll war es oben auf der Gehrenspitze. Von hier hast du einen gigantischen Blick. Tauche mit diesem Beitrag ein in diese wundervolle Natur und entdecke ein Stück Leutasch, das noch nicht alle Besucher kennen.

Anreise Puittal

Schon eine tolle Anreise durch die Leutasch zum Puittal
Schon eine tolle Anreise durch die Leutasch zum Puittal

Wie komme ich ins Puittal?

So schön – das Puitttal
Wie das bekannte Gaistal zweigt das Puittal von der Hochebene der Leutasch ab. Es liegt auf der österreichischen Seite des Wettersteingebirge, eingebettet zwischen den hohen Türmen des Öfelekopfes und Leutascher Dreitorspitze auf der einen Seite und den Felsformationen der Gehrenspitze auf der anderen Seite. Ein tolles Eck in Tirol. Im Gegensatz zum Gaistal liegt das Puittal relativ einsam und ist viel weniger frequentiert – das liegt allein schon daran, dass man rund 400 Höhenmeter zu Fuß in dieses Seitental aufsteigen muss. Dort oben findest du ein wunderschönes Tal mit saftig grünen Almwiesen unter rauen Felswänden. Ein Paradies für wahre Bergfreunde. Dorthin mußt du zu Fuß wandern. Es gibt keine Straße.

Von Mittenwald ins Puittal
Ausgangspunkt für die Puittal Wanderung ist der Ortsteil „Lehner“ bzw. „Ahrn“ der Gemeinde Leutasch bei Seefeld. Wer aus Bayern von Mittenwald, Krün und Wallgau kommt, folgt am Ortsrand von Mittenwald der Beschilderung Richtung Lautersee, bleibt aber auf der schmalen Bergstraße nach Leutasch. An der Leutaschklamm vorbei, durch Unterleutasch durch, ca. 1 km nach dem Campingplatz kommt auf der linken Straßenseite ein kostenloser Parkplatz.

Von Innsbruck oder Seefeld ins Puittal
Wer von Seefeld kommt fährt in Leutasch durch den Ortsteil „Weidach“ durch und hält sich weiter Richtung Mittenwald. Nach dem Ortsteil „Ahrn“ geht  es ebenfalls noch ca. 1 km auf der Straße weiter, bis man dann – natürlich – auf der rechten Seite den Parkplatz findet.

Puittal wandern

Den Aufstieg ins Tal finden
Am Parkplatz beginnt die Wanderung. Es ist ein bißchen Orientierungssinn nötig. Das Puittal ist nicht als zentrales Wanderziel beschildert. Es ist aber mit ein bißchen Orientierung gut zu finden. Vom Parkplatz mußt du zuerst ein Stück Richtung Norden. Du brauchst dafür nicht auf der großen Hauptstraße wandern, sondern kannst die kleine paralell verlaufende Straße nutzen. Du gehst die kleine Straße auf der anderen Seite der Hauptstraße entlang, bis ihr dort auf den Wanderweg trefft. Nun ist der Teil der Orientierung geschafft. Jetzt links halten und nach etwa 500 Metern geht es links rauf in den Wald und ins Puittal. Der breite Weg wird nun zum schmalen Wandersteig.

Wanderung durchs Puittal
Nun heißt es hinauf wandern. Die ersten 400 Höhenmeter geht es durch einen schönen Bergwald. Der Wald ist immer wieder durchsetzt mit größeren und kleineren Gesteinsbrocken. Es gibt einen Vorgeschmack auf die alpine Bergwelt, die einen noch erwartet. Anfangs begleitet dich der Puitbach, bevor er sich später vom Weg entfernt und erst weiter oben im Tal kurz vor dem Scharnitzjoch überquert wird. Wenn du deine Trinkflasche füllen willst, ist das eine gute Gelegenheit. Wir haben das jedenfalls genutzt. Der Weg durch den Wald ist steil und liegt am Morgen bis in den frühen Nachmittag hinein in der Sonne. Da schwitzt man und braucht genügend zu trinken. Nach etwa einer Stunde Gehzeit haben wir den Aufstieg durch den Wald geschafft. Wir kommen an ein Gatter und der Wald endet plötzlich. Vor uns öffnet sich das Puittal, das links und rechts von steilen Bergen begrenzt wird. Hinter uns öffnet sich der Ausblick über die Leutasch.

Durch das Puittal wandern

Von der Leutasch steigst du zum Puittal auf und hast dort diese Aussicht
Von der Leutasch steigst du zum Puittal auf und hast dort diese Aussicht
Eindrucksvolle Berglandschaft - im Puittal wechseln Felsen und Wiesen ab
Eindrucksvolle Berglandschaft – im Puittal wechseln Felsen und Wiesen ab
Am Scharnitzsattel kannst du in Richtung Puittal schauen
Am Scharnitzsattel kannst du in Richtung Puittal schauen

Aussichtskanzel vom Puittal auf Leutasch und Karwendel
Hier beginnt der schöne Teil des wilden Puittals: Vor einem erstreckt sich der weite und lange Talboden des Puittals. Einige Bänke laden zu einer kleinen Rast ein. Ohne Lehne kann man auf ihnen die Aussichten in beide Richtungen genießen – selbst Seefeld und das Karwendel ist zu sehen. Der steile Anstieg ist geschafft. Ab hier führt der Wandersteig nur noch leicht ansteigend durch das Tal. Mal über freie Wiesen, mal durch Latschen hindurch.

Es ist eine traumhafte Landschaft! Fern der Zivilisation führt der Wandersteig durch das Tal hinauf. Immer wieder bin ich fasziniert von den Bergen. Rechts und links erheben sich massive Felswände, die steil über den Talboden aufragen. Die Berge scheinen unbezwingbar. Für Alpinisten führt aber auch hier die eine oder andere Route zum Gipfel. Wir bleiben auf der entspannten Variante im Tal.

Achte auch auf die Tiere im Tal: Mit etwas Glück begegnet man der Pferdeherde, welche im Sommer gerne hier zu Gast ist. Auch Gämsen und Schafe nutzen die weiten Grasflächen zum Weiden. Wir haben sie jedenfalls getroffen. Und achte mal auf die Düfte: Artenreich ist die Blumen- und Pflanzenwelt hier oben. Würziger Kräuterduft begleitet einen auf dem Weg. Mit soviel Natur in der Natur und vor den Augen wandert es sich wirklich angenehm. Wir kommen bald an die Überquerung des Puitbachs. Von hier wird der Weg noch mal ein wenig steiler. Er führt in ca. einer halben Stunde hinauf zum Scharnitzjoch.

FÜR ALPINISTEN UND GEÜBTE BERGWANDERER
Nach dem Aufstieg ins Puittal kannst du kurz nach dem Verlassen des Waldes rechts hinauf wandern. Dort geht über die Söllerrinne und den Söllerpass zur Meilerhütte. Da der Weg durch Felsen und Geröll führt, ist er nur geübten Wanderern zu empfehlen. Beliebt ist ab dem Scharnitzjoch die Wanderung auf die Gehrenspitze. Dieser Gipfel sieht vom Puittal und auch vom Joch aus, als wäre sie nur als Kletterer zu besteigen. Doch der Weg selbst, führt hinter den Felsen vorbei. Ein wenig Schwindelfreiheit und Trittsicherheit braucht man auch hier, an sich ist der Weg aber nicht allzu schwer. Von hier oben hast du einen Traumblick auf das Wettersteingebirge!

Die Puittal Rundwanderung in der Leutasch

Wenn du das Scharnitzjoch erreicht hast und genug Höhenmeter gewandert bist, kannst du zur Wettersteinhütte absteigen. Dort gibt es Essen und Trinken. Im Puittal selbst steht keine bewirtschaftete Hütte oder Alm für eine Einkehr oder Übernachtung. Gute dreihundert Höhenmeter geht es vom Scharnitzjoch runter zu der liebevoll gestalteten Wettersteinhütte. Dort erwartet dich eine Aussicht und der besonders leckere Kaiserschmarrn! Nach der Einkehr kannst du überlegen: Auf der Wettersteinhütte übernachten oder ins Tal absteigen? Von der Wettersteinhütte kann du ins Gaistal hinunter wandern und von dort mit dem Bus (Nr. 430) zum Parkplatz fahren. Eine andere Möglichkeit um von Busfahrplänen unabhängig zu sein: Parke vorher ein Fahrrad im Gaistal. So kannst du entspannt aus dem Gaistal in die Leutasch hinaus rollen. Zu Fuß ist der Weg von Oberleutasch zum Parkplatz recht lang, vor allem wenn du schon die lange Tour durch das Puittal hinter dir hast.

TIPP DES AUTORS:
Wir sind bei unserer Puittal Rundwanderung auf der Wettersteinhütte geblieben und haben eine Nacht dort verbracht. Das war eine gute Entscheidung. Wenn du das auch machen willst, haben wir eine Variante für eine 2 tägige Hüttenwanderung
–> So geht die 2-tägige Hüttenwanderung im Wettersteingebirge

Auf der Puittal Rundwanderung: Einkehr auf der Sonnenterrasse der Wettersteinhütte
Auf der Puittal Rundwanderung: Einkehr auf der Sonnenterrasse der Wettersteinhütte

Tourdaten für das Puittal

  • Ca. 950 Höhenmeter vom Startpunkt bis zum Scharnitzjoch.
  • Vom Joch zur Gehrenspitze noch mal 330 Höhenmeter dazu.
  • Die Meilerhütte liegt auf 2366 Metern, also sind ebenfalls ca. 1250 Höhenmeter zu schaffen.
  • Die Gehzeiten sind natürlich ganz individuell, zum Joch durch das Puittal sind es zwischen ca. zweieinhalb und drei Stunden. Die Rundtour über die Wettersteinhütte ist eine lange Tagestour mit ca. viereinhalb bis fünfeinhalb Stunden reine Gehzeit (ohne den Weg im Tal zurück zum Parkplatz!). Wir haben hier eine schöne 2-tägige Wanderung gemacht. Der Aufstieg durch das Puittal war wunderbar.

Die häufigsten Fragen

Wo ist das Puittal?

Das Puittal liegt in Tirol. Es ist ein Seitental der Leutasch. Es liegt parallel zum Gaistal.

Kommt man mit dem Auto ins Puittal?

Nein, das ist das Gute: Das Puittal ist komplett autofrei! Es gibt nicht einmal einen Forstweg durch dieses Tal. Genau das macht meiner Meinung nach die Besonderheit dieses Tals aus: Während mittlerweile so gut wie überall eine Forststraße durch die Täler in den Alpen gebaut wurde, gibt es hier keinerlei Forstweg.

Was ist das Besondere am Puittal?

Es ist ein echt ursprüngliches Tal. Keine Straße, kein Forstweg, keine Bebauung. Hier bist du wirklich mitten in der Natur.

Welche Hütten gibt es im Puittal?

Im gesamten Puittal findest du keine Hütte zum Einkehren. Am Scharnitzsattel steht auf dem Wandersteig zur Gehrenspitze die Gedenkhütte – sie ist aber nicht bewirtschaftet. Die Gedenkhütte soll an die Gefallenen des Weltkriegs erinnern und ist für Wanderer geschlossen. Entweder du gehst zum Einkehren hinunter Richtung Gaistal zur Wangalm bzw. zu den netten Wirten in der Wettersteinhütte, ansonsten findest du unten in Leutasch „Gasse“ die Einkehrmöglichkeit auf Blaubeerschmarren und Brotzeiten bei Poli´s Hütte.

Weiterführende Links

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