Pasangs Paradies

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Letzte Aktualisierung am von Markus Schmidt

Pasangs Paradies auf der Weidener Hütte

Der Nepalese Pasang arbeitet in Tirol auf der Weidener Hütte
Der Nepalese Pasang arbeitet in Tirol auf der Weidener Hütte
Pasangs Zuhause in Nepal
Pasangs Zuhause in Nepal
Das tauscht er für die Wintersaison mit der Weidener Hütte
Das tauscht er für die Wintersaison mit der Weidener Hütte

Nepalese Pasang in den Tuxer Alpen in Tirol
Das Paradies befindet sich auf rund 1800 Metern Seehöhe in den Tiroler Alpen. Genauer gesagt auf der Weidener Hütte in den Tuxer Alpen in Weerberg. Von 2008 bis 2013 arbeitete der aus Nepal stammende Pasang Saison für Saison hier oben auf luftiger Höhe. Während viele Gäste auf der Weidener Hütte nach dem rund 500 Höhenmeter forderndem Anstieg im Winterurlaub genug haben, ist die Höhe für Pasang Ongcha Lama eher mit „Flachland“ zu vergleichen. Der gebürtige Nepalese ist im Distrikt Solu Kumba auf 3800 Metern Seehöhe zu Hause.

Mit Hüttenarbeit ein Zuhause aufgebaut

Bevor er nach Tirol zu arbeiten kam, besass er in Nepal ein Haus – ohne Fenster. Seitdem er Jahr für Jahr zum Arbeiten auf die Weidener Hütte kommt, konnte er das Haus fertig ausbauen. Er ist sehr stolz, auf der Weidener Hütte arbeiten zu dürfen. Mit dem Geld das er hier verdient, lebt in Nepal eine ganze Familie: Neun Personen ernährt Pasang mit dem Geld, das er durch seine Arbeit in den Bergen von Österreich bekommt. „Vor Weihnachten holen wir den Pasang vom Flughafen ab, dann feiern wir zusammen Weihnachten und ab 26.12. beginnt für uns die Wintersaison“, so Thomas Hussl, Hüttenwirt der Weidener Hütte.

In Tirol arbeiten mit Familienanschluss

Pasang gehört schon zur Familie dazu. Er macht auf der Hütte alles, was man ihm anschafft – und das perfekt. Er putzt die Zimmer blitzblank, hilft in der Küche und überall sonst, wo eine helfende Hand notwendig ist. Thomas Hussl meint schmunzelnd: „Meine Frau Andrea mag den Pasang lieber als ihren Mann Thomas – der Pasang putzt einfach besser als ich.“ Pasang freut sich über das Lob vom Chef. Für ihn ist es neue Familie, die er hier gefunden hat. Er bringt sich ein, wo er kann. Selbst mit den Kindern vom Hüttenehepaar Hussl hat er sich angefreundet.

Nepalesische Küche auf Tiroler Berghütte

Besonders gerne steht er selbst in der Küche und kocht. Dann gibt es Gerichte aus der Heimat Nepal. Eines kam so gut an, daß es auf die Speisekarte aufgenommen wurde. Die nepalesische Sherpasuppe ist Dank des Chili etwas würziger als die gewöhnlichen Suppen, das schmeckt vielen Wintersportlern besonders gut und wärmt nach dem Rodeln oder Skitouren wunderbar von innen.

Sprachlich integriert

Auf die Frage, was ihm in Tirol fehlt, antwortet Pasang schnell und kurz: „Nichts“. Und ein strahlendes Lächeln bestätigt seine Zufriedenheit. Wenn es nach ihm ginge, würde er gerne für immer hier bleiben, nicht nur von Saison zu Saison. Er kann es sich sehr gut vorstellen, hier sesshaft zu werden. Das Glück für Pasang ist eigentlich perfekt, er lernt sogar bei seinen Heimataufenthalten deutsch. Jedes Jahr absolviert er auf eigene Kosten einen Deutschkurs, um noch besser mit der Sprache zurecht zu kommen. Das war nämlich am Anfang das größte Problem, beschreibt der Nepalese. Mittlerweile ist aber auch diese Hürde genommen: „Thomas hat mir hier sehr geholfen“, meint er. Er sorgt ohnehin sehr gut für ihn. Gleich bei seinem ersten Arbeitsaufenthalt bekam er einen Laptop geschenkt – „Damit er Kontakt zu seinen Verwandten zuhause halten kann“, so Thomas Hussl. Das monatliche Geld, das Pasang in Tirol verdient, ist ungefähr das Zehnfache, was er bisher als Lehrer in Nepal verdiente.

Mützen und Handschuhe aus Nepal

Der Verkauf auf der Weidener Hütte: Handgestrickte Mützen aus Nepal
Der Verkauf auf der Weidener Hütte: Handgestrickte Mützen aus Nepal

Ein bisschen etwas kann er sich zu seinem Lohn mit dem Verkauf von nepalesischen Dingen dazuverdienen. Daheim strickt seine Mama fleissig. Pasang bringt die Wollsachen aus seiner Heimat mit. Die Mützen und Handschuhe türmen sich im Eingangsbereich der Weidener Hütte in bunten Farben. Auch kleine Schmucksachen finden so ihren Weg von Nepal nach Tirol: „Gerade wenn die Saison auf der Hütte startet, kommen viele Einheimische schauen, was es Neues gibt. Schnell sind dann viele der bunten Sachen vergriffen“, weiß Thomas Hussl zu berichten.

Rundum zufrieden verabschiedet sich Pasang wieder und geht zurück an seine Arbeit. Perfekt wäre sein Glück, wenn er für immer in Tirol bleiben dürfte. Damit wäre zwar der ursprünglich Zweck des Projekts nicht verfolgt, aber gute Arbeitskräfte sind eben überall gefragt.

Arbeitskräfte aus Nepal für Tirol

Gestartet wurde der Arbeitsaustausch mit Nepal übrigens durch den Tiroler Wolfgang Nairz, der seit 2005 immer wieder Nepalesen Arbeit in Tirol bietet. So können sie in den Tiroler Bergen Arbeitserfahrung im Tourismus sammeln und diese dann in der Heimat nutzen, um den Tourismus in Nepal voranzutreiben. Mal schauen, wie oft Pasang noch nach Tirol kommt, ob er letztlich hier sein Leben komplett verbringt oder doch irgendwann in seiner Heimat Trekkingtouristen Nepal zeigt und vielleich mit seinem guten Deutsch bei deutschsprachigen Wandergästen punkten kann.

Wo befindet sich die Weidener Hütte?

Die Weidener Hütte liegt in den Tuxer Alpen. Von ihr hat man einen wunderbaren Blick auf das Karwendel, das sich nördlich des Inntal nur wenige Kilometer Luftlinie von den Tuxer Alpen befindet.

Mehr Informationen über die Weidener Hütte

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